Operation an der Lebensader
Der Minister griff ganz oben ins Regal, um die Bedeutung klarzumachen. Als „Mahnmal für den katastrophalen Zustand der deutschen Infrastruktur“ titulierte der damalige nordrhein-westfälische Verkehrsminister Michael Groschek die je zur Hälfte auf Leverkusener und Kölner Territorium stehende A1-Rheinbrücke. Das war 2016 – und die Hauptlebensader zum Herzen der Domstadt wie zu den nahen Werken von Bayer und Ford liegt schon länger auf der Intensivstation, gelinde gesagt.
Marode durch und durch, nicht mehr zu retten. Einen „kritischen Bauwerkzustand“ attestieren Fachleute bereits 2012. Um zu verhindern, dass Fahrer schwerer Lkw trotz Verbots die Brücke nehmen, kamen Ampeln, Waagen und Schranken auf die Autobahn. Für alle, die noch drüber dürfen, gilt Brückentempo 60. Seit Anfang 2021 bauen HOCHTIEF-Experten zusammen mit Partnern den ersten Teil der neuen Brücke. Bis Ende 2023 wollen wir fertig sein. „Wir machen das“, sagt Projektleiter Jan Felgendreher.
Unser Team
Jan Felgendreher
Der Chef
Jan Felgendreher
Der Chef
„Jede Führungskraft sollte Kinder haben. Sie werden dir die Grenzen aufzeigen.” Jan Felgendreher hat zwei Söhne, die in England zur Schule gingen, weil er bis 2012 dort acht Jahre für HOCHTIEF gearbeitet hat. Der 53-Jährige leitet das Leverkusener Brückenprojekt und will es zügig vorantreiben. Denn als Kölner hat er hier oft genug im Stau gestanden. Zögern, Bedenken tragen, nach allen Seiten absichern, bevor man den ersten Schritt macht – man darf sich Jan Felgendreher als das ziemlich exakte Gegenteil davon vorstellen. Ein Kerl wie ein Baum, offen, zupackend, geradeaus. „Ja, mache ich”, war auch seine Reaktion, als er nach dem Ingenieurstudium 1996 bei HOCHTIEF als Bauführer anheuerte und sich am ersten Tag seines Berufslebens gleich beim Bau des B9-Tunnels in Bad Godesberg einbringen durfte. „Ich habe es nie bereut”, sagt Felgendreher nach einem Vierteljahrhundert HOCHTIEF. „Jeden Tag lerne ich etwas Neues und bin ständig unter Leuten in ganz unterschiedlichen Konstellationen.“
Renate Schönfeld
Die Beton-Fachfrau
Renate Schönfeld
Die Beton-Fachfrau
Knapp 60 Kilometer von der Leverkusener Brücke entfernt befindet sich der Arbeitsplatz von Renate Schönfeld. Im Labor der 47-Jährigen in Duisburg muss sich der Beton beweisen, den wir verbauen. „Mein Job beginnt damit, dass ich die Anforderungen für die einzelnen Betonbauteile eines Projektes überprüfe und die erforderlichen Betonsorten für die Ausschreibung zusammenstelle. Im Verlauf des Projektes kontrolliere ich, ob der eingebaute Beton auch die geforderten Eigenschaften erfüllt“, beschreibt die gebürtige Kölnerin ihre Arbeit. Daneben leitet Schönfeld eine der drei Prüfstellen von HOCHTIEF. Da überwacht sie, ob der Baustoff korrekt angewendet wird, sprich: ob in erster Linie die Festigkeit stimmt. Dazu werden auf den Baustellen Betonwürfel hergestellt und ins Labor gebracht. „Dort überprüfen wir die Druckfestigkeit des Betons“, sagt Schönfeld, die seit mehr als 20 Jahren bei HOCHTIEF arbeitet – und in dieser Zeit einige Zehntausend Würfel unter Druck gesetzt hat. Auch in der Freizeit kommt die Mutter einer Tochter von dem Baustoff nicht wirklich los. „Ich bastle auch zu Hause mit Beton, habe schon Schüsseln, Kerzenständer oder auch Ostereier für Freunde und Verwandte daraus hergestellt.“ Ob ihre Geschenke gut ankommen? „Also bis jetzt hat sich noch niemand beschwert.“
Bettina Henneke
Der Familientradition verpflichtet
Bettina Henneke
Der Familientradition verpflichtet
Auf Bettina Henneke passt der Spruch „Es bleibt in der Familie“ zu wie die berühmt-berüchtigte Faust aufs Auge: „Mein Großonkel hat in den 1960er Jahren als Montageleiter des Stahlbaus die alte Leverkusener Brücke mitgebaut“, erzählt die an der RWTH Aachen ausgebildete Bauingenieurin. Als sie dem Bruder ihrer Großmutter berichtete, dass sie nun helfen werde, das Nachfolge-Bauwerk zu errichten, war der ziemlich begeistert – um es mal vorsichtig zu formulieren. „Er freut sich unheimlich, dass ich nicht nur seinen Beruf, sondern zudem noch ein Kernprojekt seiner Laufbahn weiterführe.“ Die Bauleiterin, die in ihrer Freizeit viel und ausgiebig Sport (Triathlon, Marathon) treibt, betreut bei der neuen Brücke die Fertigung und den Einbau der Beton-Fertigteile, die auf die Strombrücke aufgelegt werden. Das ist die Brücke, die direkt über den Rhein führt. Seit 2017 ist Henneke bei HOCHTIEF beschäftigt, ihrem ersten Arbeitgeber. Bei der Mega-Baustelle an Deutschlands größten Fluss wollte sie wegen der Größe des Projekts und natürlich der familiären Verbindung unbedingt dabei sein. Die heute in Köln lebende Henneke ist übrigens in der Stadt geboren, deren Namen sowohl alte als auch neue Brücke tragen.
Die Brücke in Zahlen
Meter ist die Brücke lang.
Meter breit ist die Brücke.
Fahrstreifen, wenn beide Brückenteile fertig sind.
Meter überragen die Pylone die Fahrbahn.
26. April 2022
Stählerne Maßarbeit für neue Rheinbrücke
Vom Schiff zur neuen A1-Brücke: Nach einigen 100 Kilometern Anreise über den Rhein aus Straßburg kamen zwei große Stahlkolosse auf der Rheinbrücke an der A1 bei Köln an. Heute galt es, die Riesen an die richtige Position zu manövrieren: Ein 700-Tonnen-Raupenkran war im Einsatz, um die beiden Elemente vom Schiff auf die Brückenbaustelle auf Kölner Seite zu hieven. Es hat ein paar Stunden gedauert. Nun ist es geschafft! Wieder ein Meilenstein erledigt auf dem Weg, allen Verkehrsteilnehmern die nördliche Umfahrung Kölns zu erleichtern.
22. April 2022
Neue Stahlbauteile für die Rheinbrücke
Der Balanceakt überm Rhein geht weiter: „Per Schiff treffen kommende Woche neue Stahlbauteile bei uns auf der Baustelle an“, kündigt Bauleiter Yannis Schwarze (28 Jahre) die Arbeiten der nächsten Woche auf der A1-Brücke bei Leverkusen an, „diese Stahlteile werden mit einem 700-Tonnen-Raupenkran aus dem Schiff gehoben und auf der Kölner Seite montiert.“ Täglich sollen zwei neue Brückenteile eintreffen. „Damit die Stahlbauteile auch vom Untergrund getragen werden, haben wir den Baugrund umfangreich verbessert“, ergänzt Bauleiterin Bettina Henneke (32 Jahre). Die Hauptlebensader zum Herzen der Domstadt wird Schritt für Schritt zu einer modernen Verkehrstrasse. Wir arbeiten kontinuierlich dran.

9. März 2022
Hochgestapelt
Beim HOCHTIEF-Projekt an der Leverkusener Brücke wurde am Wochenende Schwerstarbeit geleistet – von Tausendfüßlern. Mit dem Spezialgerät hoben unsere ARGE-Partner von SEH das erste Stahlteil in die neue Rheinbrücke ein. Hochstapeln heißt der Vorgang im Fachjargon. Und das Stahlteil ist ein Brocken.
1.100 Tonnen wiegt so ein Brückenteil, 64 Meter ist es lang und 34 Meter breit. Der nächste Brocken auf der anderen Rheinseite wird über den Fluss angeliefert und vom Wasser aus eingehoben.

10. Februar 2022
450 Kubikmeter Beton in acht Stunden
Trogbetonage der Vorlandbrücke: das ist der Teil der Rheinbrücke, der noch an Land steht. „Wir betonieren gerade den dritten Betonierabschnitt und sind kurz davor, die Fahrbahnplatte einzuschalen“, sagt HOCHTIEF-Bauleiterin Bettina Henneke. „Wir betonieren gerade 450 Kubikmeter Beton. Das hat nur acht Stunden gedauert“, ergänzt Bauleiter Yannis Schwarze, „in die Fahrbahnplatte passen sogar insgesamt 950 Kubikmeter Beton.“

13. Dezember 2021
Check
68 Meter lang, 30 Meter breit und im Schnitt einen halben Meter tief – der zweite Abschnitt der Fahrbahnplatte der Vorlandbrücke für die A1 in Leverkusen ist rechtzeitig betoniert. Knapp 1000 Kubikmeter Beton kamen fein getaktet genau zur richtigen Zeit an Ort und Stelle. Dabei arbeiteten Bauleiterin Bettina Henneke und Bauleiter Yannis Schwarze mit einer neuen Softwarelösung der HOCHTIEF-Innovationsgesellschaft Nexplore. „Von der Bestellung über die Anlieferung und Kontrolle bis hin zum Einbau checken und dokumentieren wir den Beton für die Brücke digital“, erklärt Schwarze. „Damit steigern wir nicht nur die Qualität der gesamten Arbeit, sondern reduzieren auch den CO2-Fußabdruck der Betonverarbeitung.“

14. September 2021
Jetzt ist der Stahl dran
Beim Bau der neuen A1-Autobahnbrücke bei Leverkusen kommt jetzt der Stahl zum Einsatz. Die ersten Stahlbauteile sind angekommen. Die Montage kann beginnen.

30. August 2021
Warum wir Beton unter Druck setzen
Seit Anfang 2021 bauen unsere Experten an der A1 Rheinbrücke Leverkusen. Der Herausforderung an diesem Verkehrsknoten stellt sich unser Team mit Beton-Fachfrau Renate Schönfeld. Sie leitet eine der drei Prüfstellen für die Baustoffe der Brücke: „Ich überprüfe die Druckfestigkeit des Betons. Dazu bekomme ich von der Baustelle Betonwürfel geliefert. In meinen mehr als 20 Jahren bei HOCHTIEF habe ich einige Zehntausend Würfel unter Druck gesetzt.“ Im Labor der 47-Jährigen muss sich der Beton erst beweisen, bevor wir ihn verbauen.
18. August 2021
Taucher-Einsatz für die neue Brücke
Wer über Wasser Verbindungen schafft, muss auch mal abtauchen. Für die neue A1-Autobahnbrücke bei Leverkusen sind aktuell Spezialtaucher im Einsatz, um vorbereitende Gründungsarbeiten für einen der beiden Pylone zu erledigen. In dieser Woche haben sie Kernbohrungen in etwa sieben Meter Tiefe vorgenommen. In der nächsten Zeit werden sie schweißen und betonieren – alles unter Wasser. Und von oben nur durch Luftbläschen zu erkennen.
9. Juli 2021
Eine Brücke. Zwei Männer.

Weiter geht’s beim Neubau der Leverkusener A1-Rheinbrücke. Immer weiter! Aktuell laufen die Schalungs- und Bewehrungsarbeiten an der Vorlandbrücke, also dem Teil der Rheinbrücke, der noch an Land steht. „Die Vorlandbrücke wollen wir zeitnah betonieren“, sagt HOCHTIEF-Bauleiter Yannis Schwarze. Schwarze ist 28 Jahre jung. Zusammen mit Planungskoordinator Lars Scheidemantel (34) gehört er zu den Jungingenieuren im Team, das den Weiterbau der Rheinbrücke im März 2021 übernommen hat. Sie werden immer wieder über die Fortschritte berichten. Bis Ende 2023 sind die Arbeiten an dem rund einen Kilometer langen Bauwerk terminiert.
17. Juni 2021
Auf die Brücke, fertig, los!
Wir machen der Leverkusener A1-Rheinbrücke Beine - und zwar aus Beton. Sechs Meter unterhalb des Rheinwasserspiegels hat das Team um HOCHTIEF-Bauleiter Uwe Schenk heute mit der Betonage des ersten Brückenpylons direkt am Flussufer begonnen.
Gegen den Einbruch von Fluss- und Grundwasser ist die Baustelle durch einen Spundwandkasten abgedichtet. „Wir verarbeiten 34 Kubikmeter Beton pro Stunde und liegen aktuell sehr gut in der Zeit“, sagt Uwe Schenk. „Im weiteren Tagesverlauf wollen wir die komplette Höhe des Pylons von 5,30 Meter erreichen und 300 Kubikmeter Beton verbaut haben.“
24. März 2021
Fertigmachen zum Anbohren
Wir spucken in die Hände, um mit unseren Arbeiten für die Leverkusener A1-Rheinbrücke zu beginnen. Nachdem HOCHTIEF im Februar den Zuschlag zum Weiterbau erhalten hatte, kam gestern die Maxi-Bohrmaschine an. „Die bauen wir heute zusammen und morgen kann es losgehen“, sagt Kieran Engesser (33), Bauleiter Spezialtiefbau bei HOCHTIEF. Das Bohrgerät hat es in sich. Mit ihm bohren unsere Experten an 24 Stellen knapp 34 Meter tief in die Erde, um dann Betonpfähle für die Brückenpylonen zu setzen. Auch die Bohrlöcher haben mit 1,50 Meter Durchmesser Extremformat. Bis Ende 2023 sind die Arbeiten an dem rund einen Kilometer langen Bauwerk terminiert.
Der Plan
Die 1965 eröffnete Rheinbrücke war für 40.000 Fahrzeuge pro Tag konzipiert worden. Gut 50 Jahre später sieht die Realität anders aus: Rund dreimal so viele Autos und Lkw waren hier bis zu den ersten Verkehrseinschränkungen unterwegs. Vor allem die täglich 14.000 Laster setzten dem Bauwerk zu, wirkten wie ein Beschleuniger des Alterungsprozesses. Wegen der Zunahme des Verkehrs wurde der Kölner Ring bis 1995 auf sechs Fahrstreifen ausgebaut. Der Ersatzneubau der Rheinbrücke besteht aus zwei einzelnen, parallelen Brückenüberbauten. Der erste Teil des Neubaus baut HOCHTIEF aktuell nördlich direkt neben der jetzigen Brücke. Nach Fertigstellung fließt der gesamte Verkehr dann zunächst über diesen Neubau. Im Anschluss wird die alte Rheinbrücke abgerissen, bevor es an den Bau der zweiten Brücke geht, die an derselben Stelle entsteht. Auf diese Weise wird der Verkehrsfluss während der gesamten Bauzeit sichergestellt. Wenn die neue Rheinbrücke komplett fertig ist, kann der Verkehr über acht Spuren fließen. Weiterhin werden die Ein- und Ausfahrten der Brücke auf beiden Rheinseiten zweispurig angelegt. An diesen Verflechtungsstrecken ergibt sich eine höhere Spurenzahl, im Maximum zwölf. Hinzu kommt je ein 3,25 Meter breiter Rad- und Fußweg auf beiden Seiten.
